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15. September 2009

alternative

da mein fotoknippser leider immer noch kaputt ist, werde ich heute mal eine kleine kulinarische alternative posten - eine literarische!
und wer weiss, vllt backe ich morgen apfelkuchen und fotografiere mit einem anderen gerät...schließlich gibt es mittlerweile alternativen zum HO-obst....

"Thomas kam aus der Schule und wollte gleich wieder los. Er hatte eine Verabredung, zu der er auf keinen Fall zu spät kommen durfte. Aber die Oma sagte, es gäbe im HO Äpfel und er solle rasch hingehen und sich anstellen.
[...]
Thomas rannte zum HO und sah schon von weitem, dass er wahrscheinlich vergebens gerannt war: Er sah keine Schlange vor dem Laden. Er hastete hinein und fragte atemlos: "Ham'se noch Äbbl?"
[...]
"Zwee Fund ham'r noch da", sagte die Verkäuferin und fing an, in eine Tüte zu schaufeln, die sie aus einer Titelseite der Leipziger Volkszeitung gedreht hatte. Thomas atmete zunächst auf, aber dann schaute er sich die Äpfel genauer an. Sie waren klein und verkrüppelt und voller brauner Flecken.
"Oochenbligg!" rief er. "Die Äbbel sin ja schon Mumpe!"
"Mumpe?" fragte die Verkäuferin entrüstet. Das war ein böses Wort für HO-Äpfel und bedeutete nichts weniger als Matsch.
[...]
"Gegooft ist gegooft", sagte die Frau und reichte ihm die Volkszeitung-Tüte.
Aber da fuhr Thomas aus der Haut und rasselte ein Straßenvokabular herunter:
"Für so ä Schruz bezahl ich geen eenzchn Feng! Ich lass mich doch nich behumbsen. Wenn ich so e Moosch heemebringe, griech ich Schwumse."


( Zimmer, Dieter: Für'n Groschen Brause. Leipzig 2009 (1. Auflage Connewitzer Verlagsbuchhandlung)., S. 39)

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